Weil wir sehr anpassbar sind
In Grunde schätzen wir Menschen die Folgen, die äussere, plötzlich auftretende Umständen auf unser Leben haben, grösser ein, als sie tatsächlich sind. Menschen sind anpassungsfähig – im Guten wie im Schlechten.
Konkret bedeutet das, das wir uns im Grund von positiven aber auch von negativen Erlebnissen ziemlich rasch erholen. So kommt es, dass ein Millionengewinn nicht auf Dauer unser Wohlbefinden stärkt. Viel mehr sind wir die ersten paar Wochen nach dem Gewinn sehr beschwingt, gewöhnen uns aber auch rasch an dieses Ereignis.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir uns auch bei negativ erscheinende Erlebnisse so verhalten. So kommt es, dass Personen, die durch einen Unfall beispielsweise querschnittsgelähmt sind, zwar während einigen Wochen nach dem einschneidenden Ereignis ihre Bewegungsfreiheit bedauern, sich aber ziemlich rasch an die Umstände gewöhnen. Bei den meisten Unfallopfern kann gesagt werden, dass sie ihren Lebensmut nach einer Verarbeitungszeit fast vollständig zurückgewinnen.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass es bei Lottogewinnerinnen und auch bei den Unfallopfern gleich ist:
Wer unzufrieden ist und am Leben herumnörgelt, wird dies auch nach dem Ereignis sein. Wer hingegen mit dem Leben zufrieden ist, bleibt dies (nach einem allfälligen Unterbruch) auch.
Quelle
Klein, S. (2014). Die Glücksformel. oder Wie die guten Gefühle entstehen. Frankfurt am Main: S. Fischer.
S.224-226
Zur Übersicht
Category:
Date:
29. Juli 2021