M wie
Meaning
Sinn können wir in Dingen sehen, die wir grösser als uns selbst einschätzen. Wenn wir also zu etwas gehören oder etwas dienen, das wir als grösser als unser Ich einschätzen, können wir Sinnhaftigkeit empfinden.
In dieser Säule des Wohlbefindens handelt es sich um dieses Gefühl.
Seligman, M. E. P. (2012). Flourish – wie Menschen aufblühen. Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens (S. Schuhmacher, Übers.). München: Kösel. (Original erschienen 2011: Flourish: A Visionary New Understanding of Happiness and Well-Being)
S. 17
M wie
Meaning
Sinn können wir in Dingen sehen, die wir grösser als uns selbst einschätzen. Wenn wir also zu etwas gehören oder etwas dienen, das wir als grösser als unser Ich einschätzen, können wir Sinnhaftigkeit empfinden.
In dieser Säule des Wohlbefindens handelt es sich um dieses Gefühl.
Seligman, M. E. P. (2012). Flourish – wie Menschen aufblühen. Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens (S. Schuhmacher, Übers.). München: Kösel. (Original erschienen 2011: Flourish: A Visionary New Understanding of Happiness and Well-Being)
S. 17
Feststellung
Ein Sinn macht das Leben nicht automatisch leichter
Dem Leben wird mit einem Sinn eine Richtung gegeben. Der Sinn selbst macht aber das Leben nicht unbedingt leichter. Denn wenn jemand einen bestimmten Sinn verfolgt, zieht dies Handlungen mit sich. Diese sind teilweise schwer umzusetzen und dann ist die Versuchung da, das Vorhaben abzubrechen und sich Etwas Simpleren zuzuwenden. Wenn dies jedoch der Fall ist und man das Ziel wechselt, sobald ein Hindernis auftaucht, zahlt man vermutlich mit Leere und Sinnlosigkeit dafür.
Csikszentmihalyi, M. (2020). Flow. Das Geheimnis des Glücks (A. Charpentier, Übers.) (7. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. (Original erschienen 1990: FLOW – The Psychology of Optimal Experience)
S. 342
Ein Sinn ist subjektiv & objektiv beurteilbar
Ob etwas als sinnvoll angesehen wird oder nicht ist personenabhängig. So kann beispielsweise jemand ein Gespräch für sehr tiefgründig und wegeweisend empfinden, während Aussenstehende das Gespräch als wenig gehaltvoll halten. Dasselbe Beispiel lässt sich auf Kunstwerke beziehen. So kann es ein Künstler als etwas Sinnhaftes ansehen, wenn er tagelang an einem Gemälde arbeitet und für andere ist diese Zeit nicht sinnvoll eingesetzt.
Sinn kann jedoch auch in einem objektiven Licht stehen. Es handelt sich nicht nur um einen subjektiven Zustand. So kann eine objektive Beurteilung im Zusammenhang mit unserer Geschichte, der Logik und Kohärenz gesehen werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Abraham Lincoln. Er selbst war ein zutiefst melancholischer Mensch und aus seinem Blickwinkel aus schien sein Leben wahrscheinlich sinnlos. Wenn wir heute jedoch auf seine Präsidentschaft zurückblicken, ist es nach unserem Urteil sehr bedeutsam und vor allem sinnhaft.
Seligman, M. E. P. (2012). Flourish – wie Menschen aufblühen. Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens (S. Schuhmacher, Übers.). München: Kösel. (Original erschienen 2011: Flourish: A Visionary New Understanding of Happiness and Well-Being)
S. 17
Den Sinn in der Religion finden
Menschen, die ihr Leben und ihre Handlungen als sinnvoll empfinden, haben für gewöhnlich ein Ziel, das herausfordernd genug ist, um die Energie in Anspruch zu nehmen. Das Ziel schafft eine Bedeutung für das Leben.
Im Verlauf unserer Menschheitsgeschichte wurde immer wieder versucht, ein höheres Ziel zu finden, welches unserem Leben einen Sinn verleitet:
Das Ziel der griechischen Antike war beispielsweise Unsterblichkeit.
Christliche Gläubige erhoffen sich hingegen ein ewiges Leben. Streng Gläubige geben die eigene Individualität auf, um die eigenen Gedanken und Handlungen mit dem Willen Gottes zu verschmelzen. Dies alles in der Erwartung, ewig mit ihm vereint zu sein.
Die Religion kann dem Leben ein zu erreichendes Ziel, einen Sinn, geben. Auf stark Gläubige trifft man in der heutigen Zeit und in unserem Kulturkreis weniger. Viel mehr müssen heute die Leute alleine ein Ziel, einen Zweck finden, welcher ihrem Leben Sinn gibt – ohne die Hilfe eines traditionellen Glaubens.
Csikszentmihalyi, M. (2020). Flow. Das Geheimnis des Glücks (A. Charpentier, Übers.) (7. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. (Original erschienen 1990: FLOW – The Psychology of Optimal Experience)
S. 331, 335
Warum es heute schwieriger ist, einen Lebenssinn zu finden
Heute haben wir unzählige Möglichkeiten, wofür wir unsere Zeit aufwenden können und diese grosse Auswahl verunsichert.
Während früher einer Berufstätigkeit ein Leben lang nachgegangen wird, können wir heute beliebig oft die berufliche Tätigkeit wechseln. Die Fülle von Angeboten ist nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei den Freizeitangeboten sichtbar. Diese Menge an unterschiedlichen Angeboten kann zu Unsicherheiten bei der Entscheidung führen und je mehr wir die Möglichkeiten vergleichen, entwertet dies die einzelnen wiederum.
Diese Wahlfreiheit hilft also nicht notwendigerweise dabei, einen Lebenssinn zu entwickeln. Bindung und Hingabe an ein Ziel ist viel einfacher, wenn die Auswahl gering ist. Keinesfalls sollten in diesem Text die starren Werten von früher gelobt werden. Vielmehr soll Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden, dass wir uns dieser Herausforderung stellen müssen.
Csikszentmihalyi, M. (2020). Flow. Das Geheimnis des Glücks (A. Charpentier, Übers.) (7. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. (Original erschienen 1990: FLOW – The Psychology of Optimal Experience)
S. 344-345
Im Leben wird uns von niemanden gesagt, welches Ziel es wert ist, es ein Leben lang zu verfolgen.
Csikszentmihalyi, M. (2020). Flow. Das Geheimnis des Glücks (A. Charpentier, Übers.) (7. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. (Original erschienen 1990: FLOW – The Psychology of Optimal Experience)
S. 345
Da es keine sichere Richtung gibt, muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, was sein eigener oberster Sinn ist und welche Ziele er sich setzen möchte. Dieses Rätsel kann nur mit Herumprobieren und intensiven Ausprobieren gelöst werden.
Im Leben wird uns von niemanden gesagt, welches Ziel es wert ist, es ein Leben lang zu verfolgen.
Da es keine sichere Richtung gibt, muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, was sein eigener oberster Sinn ist und welche Ziele er sich setzen möchte. Dieses Rätsel kann nur mit Herumprobieren und intensiven Ausprobieren gelöst werden.
Csikszentmihalyi, M. (2020). Flow. Das Geheimnis des Glücks (A. Charpentier, Übers.) (7. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. (Original erschienen 1990: FLOW – The Psychology of Optimal Experience)
S. 345
Innerer Konflikt durch die grosse Auswahl
Wenn jemand zu viele Wünsche hat und sich daraus unvermeidbare Ziele ergeben, ergibt sich im Inneren der Person ein Konflikt. Im Inneren der Person findet in diesem Moment nämlich ein Ringen der unterschiedlichen Ziele um die psychische Energie statt.
Der einzige Weg, diese inneren Unruhen zu beseitigen, liegt darin, Prioritäten zu setzen und Unwichtiges von Wichtigem zu trennen. Dafür bedarf es Selbsterkenntnis: Bevor wir grössere Energie für ein Ziel einsetzten, lohnt es sich allemal, sich selbst die wesentlichen Fragen zu stellen wie:
Gretchenfrage
Will ich dies wirklich tun?
Analyse
Werde ich daran Freude haben?
Ein Blick in die Zukunft
Werde ich es auch in absehbarer Zeit erfreulich finden?
Abwegung
Ist der Preis, den ich und andere bezahlen, die Sache wert?
Prinzipienfrage
Werde ich mit mir selbst im Reinen sein, wenn ich es erreiche?
Csikszentmihalyi, M. (2020). Flow. Das Geheimnis des Glücks (A. Charpentier, Übers.) (7. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. (Original erschienen 1990: FLOW – The Psychology of Optimal Experience)
S. 347-348
Die Stufen der Sinnfindung
Die Psychologie besagt, dass ein Mensch sein Konzept, was er ist und was er im Leben erreichen will, schrittweise entwickelt.
1. Stufe – Überleben
Der Mensch will sein eigenes Überleben sichern. Das Stillen der Grundbedürfnisse steht im Zentrum der ersten gesetzten Ziele. Daraus ergibt sich ein einfacher Sinn des Lebens: Es geht um Überleben, Komfort und Lust.
2. Schritt – Anpassen
Wenn das Überleben gesichert ist, wird der Horizont insofern geweitet, dass man als Sinn das Wertesystem der Gemeinschaft annimmt – der Familie, der Nachbarschaft, einer religiösen oder ethischen Gruppe.
3. Schritt – Individualisieren
In einem nächsten Schritt wird die Sinnessuche wieder nach innen gerichtet. In dieser Phase passt sich der Mensch nicht mehr blindlings an die Gruppe an, in welcher er sich bewegt. An diesem Punkt der Entwicklung wird der Wunsch nach Wachstum, Verbesserung und Umsetzung des eigenen Potentials zum Hauptziel/zum Sinn des Lebens. Der Mensch spürt in dieser Stufe die Herausforderung, die Grenzen seines persönlichen Potentials zu entdecken.
4. Schritt – Übereinstimmen
Der vierte aufbauende Schritt ist es, vom Selbst wieder zurückzukommen und auf das Zusammenleben mit anderen und die Übereinstimmung mit den universellen Werten zuzukommen. Wenn ein Mensch entdeckt hat, was er kann und alleine erwirken kann, verschmilzt das Ziel – der Sinn – wieder mit einem umfänglichen System, das grösser ist als die einzelne Person – mit einer Sache, einer Idee, einer transzendentalen Entität.
Bei diesen Schritten ist es so, dass nicht alle Menschen alle Stadien einnehmen. Die Mehrheit der Leute befindet sich auf der zweiten Ebene, in welchem der Sinn durch das Wohlergehen der Familie oder der Firma oder aber auch einer sonstigen Gemeinschaft gegeben wird. Nur wenige Leute erreichen die dritte Stufe der Individualisierung und noch weniger tauchen daraus auf in die vierte und schmieden eine Einheit mit den universellen Werten.
Csikszentmihalyi, M. (2020). Flow. Das Geheimnis des Glücks (A. Charpentier, Übers.) (7. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. (Original erschienen 1990: FLOW – The Psychology of Optimal Experience)
S. 340-342
Long story short
Niemand kann einem eine Antwort geben auf DIE Frage, was denn der Sinn des Lebens ist. Was für jemanden Sinn ergibt, ist für andere unverständlich. Die Antwort muss also jede und jeder für sich selbst herausfinden. Damit dies gelingt, bedarf es der Selbsterkenntnis und der aktiven Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Werten.
Für auf deinen weiteren Lebensweg
Dein Take Away
Durch das Setzen von persönlichen Zielen kann den eigenen Handlungen Sinn gegeben werden. Ebenso steigert ein Engagement in einer sozialen Gruppe das Empfinden der Sinnhaftigkeit. Falls du dich aktuell auf deiner Sinnessuche befinden solltest, kannst du dies ausprobieren.